Warum Ton?

Ton erfüllt nahezu alle Ansprüche an einen nachhaltigen Baustoff: Er ist ein reines, unverfälschtes Naturprodukt und er wird in der unmittelbaren Nähe der Verarbeitungswerke gewonnen. Dies hält nicht nur die Transportwege kurz, der Abbau vor Ort schafft auch Arbeitsplätze in der Region. Zudem entstehen bei der Produktion fast keine Abfälle, weil diese laufend wiederverwertet werden können. Die Produkte selber sind sehr langlebig. 

Backsteine und Dachziegel werden aus natürlich vorkommendem Ton hergestellt. Dabei handelt es sich um ein aus feinstkörnigen sowie geschichteten Tonmineralien bestehendes Material, das dank Wassereinlagerungen plastisch verformbar ist.

Der als Ablagerungsprodukt ehemaliger Meere entstandene Ton kann in der Schweiz ein Alter von bis zu 175 Millionen Jahren aufweisen, es gibt mit dem Löss aus Gehänge- und Schwemmlehmen aber auch deutlich jüngere Vorkommen, die nur rund 100'000 Jahre alt sind. Der im Volksmund oft als Lehm bezeichnete Ton findet sich daher in unterschiedlichen Zusammensetzungen an verschiedenen Orten in unserem Land – zahlreiche Flurnamen mit dem Wort «Letten» zeugen davon.

 

Lebensraum Tongrube

Die Tongruben stellen in unserem dicht besiedelten und intensiv genutzten Land sehr wertvolle Biotope dar. Die Dynamik des Abbaus lässt laufend temporäre Tümpel, Brachen oder Ruderalflächen entstehen, die ideale Lebensräume für bei uns selten gewordene Pflanzen und Tiere bilden. So finden sich in Tongruben gar Amphibienschutzgebiete von nationaler Bedeutung. Voraussetzung für einen Abbau ist ausserdem das Vorliegen eines gültigen Gestaltungsplans, der den Abbauperimeter regelt und auch Vorgaben für die Zeit nach dem Abbau enthält. Tongruben werden daher nicht einfach aufgegeben, sondern sorgfältig rekultiviert und als Teil der Natur wieder in die Landschaft integriert. 

Gelbbauchunke
Tongrube Istighofen

Ziegelproduktion

Der Produktionsprozess von Backsteinen und Dachziegeln verläuft in mehreren Schritten. Die je nach Standort und Produkt verschiedenen Rohstoffbestandteile werden zerkleinert, intensiv gemischt und danach angefeuchtet, um die Plastizität und Formbarkeit der Masse zu erhöhen. 

Nach dem Formen in der Presse durchlaufen die Rohlinge einen Trockner, der ihnen für den anschliessenden Brennprozess möglichst viel Feuchtigkeit entzieht. In ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht bedeutsam beim Herstellungsprozess sind die Minimierung von Ausschuss und Prozessenergie. Solange der Ton noch nicht gebrannt ist, entstehen eigentlich keine Abfälle, weil anfallendes Material der Rohmasse einfach wieder zugegeben werden kann. Wesentlich dabei ist aber eine rigorose Qualitätskontrolle. So wird nicht nur die richtige Feuchte der Rohmasse laufend kontrolliert, es werden auch fehlerhafte Produkte vor dem Brennen ausgesondert, um unnötigen Bruch zu vermeiden. Denn mit dem Brennen ändert der Ton seine Eigenschaften: Aus einem plastischen Material wird ein spröder Baustoff, der keramische Scherben. Die Abfälle, die nach dem Brennen anfallen, lassen sich aber fein mahlen und der Rohmasse wieder beigeben, wenn für bestimmte Anwendungen eine magerere Ausgangsmischung gesucht ist. 

Die für den chemischen Umwandlungsprozess notwendige Brennwärme beträgt rund 1000 °C. Dazu wird Erdgas verfeuert, das die beste Ökobilanz der dafür infrage kommenden Brennstoffe aufweist. Die Abwärme des Ofens wird überdies dem Trockner zugeführt und zur Vorbehandlung der Rohlinge verwendet, was den Wirkungsgrad der eingesetzten Energie erhöht. Darüber hinaus wird der Produktionsprozess energetisch optimiert, indem er möglichst gleichmässig und stetig erfolgt. Dies erhöht die Lebensdauer der Öfen sowie der weiteren Produktionsanlagen und vermeidet die Energieverluste, die bei jedem Herunter- und Hochfahren des Produktionsprozesses notwendigerweise entstehen. Der in den Produktionsstätten von ZZ verwendete elektrische Strom stammt ausserdem zu hundert Prozent aus Wasserkraft (Herkunftsnachweis EU). 

Dachziegel Produktion Istighofen

Während der Nutzung entfalten die keramischen Baustoffe ihr volles Potenzial als nachhaltiges Material. Ein Backsteinhaus ist massiv, robust und langlebig. Es überdauert Generationen. 

Auch die Ziegeldächer sind in dieser Hinsicht unschlagbar. Bei der Langlebigkeit von Bedachungen nehmen sie einen Spitzenwert ein. Doch gerade in Zeiten des sich immer stärker bemerkbar machenden Klimawandels wird eine weitere Eigenschaft des gebrannten Tons laufend wichtiger: die Fähigkeit zur Wärmespeicherung. Funktioniert die Fassade als thermischer Speicher, gelangt die eingestrahlte Sonnenwärme phasenverschoben ins Innere. Im Sommer kann diese Wärme in der Nacht über geöffnete Fenster wieder abgeführt werden, in den Übergangsjahreszeiten und vor allem im Winter behält man sie aber gerne im Haus. In allen Jahreszeiten resultiert damit ein deutlicher energetischer Vorteil. Der sommerliche Wärmeschutz wird angesichts länger werdender Wärmephasen zunehmend bedeutsamer. Lässt er sich ohne den Einsatz von Klimaanlagen erzielen, schlägt dies in energetischer Hinsicht stark zu Buche, weil das Kühlen von Wohnräumen viermal mehr Energie verbraucht als das Heizen. Darüber hinaus verkürzen sich im Frühling und Herbst die Heizperioden und auch im Winter trägt die Fassade zur Beheizung bei. Die so erzielte höhere Energieeffizienz ist natürlich auch in finanzieller Hinsicht interessant.