Modellbau mal anders

Die Idee war eine überzeugend einfache: Wir zeigen Architektur, die mit unserem Einsteinmauerwerk Porotherm realisiert wurde in dem Material, aus dem der Stein selber beschaffen ist. Entstanden sind dabei masstabsgetreue Tonmodelle, die in aufwändiger Kleinarbeit bei Steger Modellbau in Maschwanden handgefertigt wurden.

Wie unsere Referenzmodelle aus Ton entstanden sind

Ein aus Einsteinmauerwerk gefertigtes Gebäude besteht fast ausschliesslich aus Ton. Um diese Tatsache zu hervorzuheben, war es naheliegend Tonmodelle der wichtigsten Referenzen unseres Einsteinmauerwerks Porotherm zu fertigen. Das anspruchsvolle daran war der Umstand, dass im Modellbau üblicherweise nicht mit Ton gearbeitet wird. Also musste zuerst ein Modellbauer gefunden werden, der langjährige Erfahrung mit Architekturmodellen mit genügend Experimentierfreude vereint. In den ersten Gesprächen mit Kaspar Steger stellte sich heraus, dass die Aufgabe wohl keine einfache werden würde, er sich aber durchaus mögliche Techniken vorstellen konnte. Neue Methoden wollten entwickelt werden, mit denen das lebendige Material mit genügend Präzision in die gewünschte Form gebracht werden konnte. Nicht nur die Feuchtigkeit des Tons galt es dabei, konstant zu halten, damit der Werkstoff nicht unterschiedlich schnell austrocknete und dies zu Rissen führte – es wurden auch eigens verschiedene Werkzeuge gefertigt, um eine originalgetreue Darstellung zu erreichen.

Prägt man beispielsweise eine Fenster-Form in den Ton ein, wird dadurch Material verdrängt, die bearbeitete Tonplatte verformt sich. Nur eine von vielen Anforderungen, die es zu lösen galt. Die Modelle mussten ausserdem 10% grösser angelegt werden, um die Schwindung beim Trocknen und Brennen auszugleichen. Etliche Versuche waren nötig, um eine erfolgreiche Verarbeitungstechnik zu finden. Vom brachialen Wallholz bis zur hochpräzisen CNC-Fräse wurden sämtliche Register gezogen. Ebenso herrschte reger Kontakt zwischen den Keramik-Profis von ZZWancor und dem Modellbauer.

Making of Tonmodelle
Tonmodell

Erfindergeist war verlangt, aber auch der Sinn für eine reduzierte Darstellung im Massstab 1:200, die das Wesentliche der Architektur herausstreicht, ohne sich im Detail zu verlieren. Dementsprechend war auch die Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Architekten der wirklichen Bauten sehr wichtig. 

Falsch gedacht, wer nun etwa vermutet, dass jedes Modell mit der gleichen Technik umgesetzt werden kann: Grosse Häuser mit Hohlräumen oder Innenhöfen bilden eine komplett andere Ausgangslage als ein angebautes Einfamilienhaus. So mussten für das zweite Modell wiederum andere kreative Umsetzungslösungen gefunden werden. Zum Beispiel wurde die Wanddicke erst am Schluss von innen her dünner ausgeschabt, damit die Stabilität bis zum letzten Arbeitsschritt gewährleistet war.

 Entstanden ist dabei eine kleine Kollektion von detailgetreuen Tonmodellen im Massstab 1:200. Die  gebrannten Modelle überraschen durch ihre ungewohnte Materialisierung und die feinen Fertigungsspuren, die der Modellbauer mit seinen Werkzeugen hinterliess, erinnern an den weichen Zustand des Naturmaterials während der Formgebung. 

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