Die minimale Dachneigung lässt sich unterschreiten, wenn Versuche dies belegen. ZZ kann daher zwei seiner beliebtesten Dachziegel bald für flachere Neigungen freigeben.
Wasserdicht auch bei flacherer Dachneigung
Steildächer müssen gemäss Norm SIA 232/1 «Geneigte Dächer» eine minimale Dachneigung einhalten. Diese soll die Regensicherheit gewährleisten, denn je flacher das Dach ist, desto eher findet das Wasser einen Weg durch die Ziegelfläche. Die minimale Dachneigung darf jedoch unterschritten werden, wenn Versuche die Wasserdichtigkeit belegen. Das kann gerade hinsichtlich einer besseren Ausnützung des Dachgeschosses interessant sein.
ZZ überprüft laufend die Qualität seiner Produkte und lässt daher auch verschiedene seiner Ziegel im p+f Sursee testen, um über beglaubigte Angaben zur minimalen Dachneigung zu verfügen. Diese Prüfungen werden in Anlehnung an die prEN 15601 durchgeführt. Die Versuchseinrichtung besteht dabei aus einer zwei Quadratmeter grossen Normfläche, die schrittweise zwischen 35 und 5 Grad geneigt werden kann. Darüber angeordnet ist eine Berieselungsanlage, die 150 oder 250 mm Regen pro Stunde generiert. Und letztlich erzeugt ein frontal ausgerichteter Ventilator Windstärken von 27 bis 45 km/h. Jede Versuchseinstellung besteht damit aus einer Kombination aus Neigung, Wassermenge und Windstärke. Die Versuchsdauer pro Einstellung beträgt 5 Minuten, ein umfassender Versuchslauf dauert also eine ganze Weile.
Geprüft wird, ob und wie viel Wasser an der Unterseite des Versuchsdachs austritt. Dabei wird zwischen drei Stufen unterschieden: keine Feuchtigkeit sichtbar, leichte Feuchtigkeit in Form eines feinen Sprühnebels beobachtbar und Regendurchtritt mit Tropfabfall auf der Unterseite. Interessanterweise führt die geringere Regenmenge oft schneller zu einem Wasserdurchtritt, weil der stärkere Wasserfluss sich offenbar der Windkraft entgegenstellt.
Die durchgeführten Versuche haben überraschende Resultate erbracht, erlauben es die neusten Ergebnisse doch, die Dachneigung bei den Ziegeln Casta und Plano (in Linie) deutlich zu senken. Lagen die minimalen Dachneigungen bisher beim Casta bei 22 Grad und beim Plano bei 25 Grad, werden beide in naher Zukunft – mit einem Unterdach für ausserordentliche Beanspruchungen – ab 15 beziehungsweise 17 Grad freigeben werden können. Beim Plano gilt dies allerdings nur für in der Linie verlegte Ziegel, für verschränkt verlegte Ziegel bleibt es bei 25 Grad Dachneigung.