Katell Mallédan und Tanguy Auffret Postel bilden zusammen das Lausanner Büro M-AP Architectes. Ihr Werk ist so vielfältig wie ihre Interessen.
Wilde Karte #07 Finalist: M-AP Architectes
M – AP architectes wurde 2017 von Katell Mallédan und Tanguy Auffret Postel gegründet. So steht es auf der Website des Architekturbüros. Ganz zutreffend ist die Datumsangabe aber nicht. Denn eigentlich, erzählen Katell und Tanguy, hätten sie bereits im Architekturstudium zusammengearbeitet, zuerst in Rennes, dann in Paris. Und auch als sie nach dem Diplom in verschiedenen Schweizer Architekturbüros beschäftigt waren, arbeiteten sie gleichzeitig an kleineren eigenen Projekten und nahmen regelmässig an Wettbewerben teil. Unterdessen umfasst ihr Werk die gewitzte Erweiterung zweier Wohnhäuser in Lausanne, den Umbau eines Ramen-Restaurants, verschiedene Einbauten in Wohnungen, Interventionen im öffentlichen Raum oder ein Haus für die Familie in der Bretagne, von wo das Architektenpaar ursprünglich stammt.

Eben ist ein prestigeträchtiger erster Rang dazugekommen: Zusammen mit Experience, dem Pariser Architekturbüro von Éric Lapierre, haben sie den Wettbewerb für eins der Baufelder auf dem SBB-Areal ‹ Wolf Basel › gewonnen. Auch ausserhalb ihres Zwei-Personen-Büros sind sie aktiv: Katell Mallédan ist Co-Direktorin des Baukulturvereins ‹La ville en tête›, Tanguy Auffret Postel schreibt an der EPFL eine Doktorarbeit über die architektonischen Implikationen der Dämmung in der hiesigen Architekturszene.

Technisches und Kulturelles in Einklang bringen
Die Vielfalt ihrer Tätigkeiten widerspiegelt die Vielfalt ihrer Interessen und – vielleicht noch wichtiger – ihre Freude am Architekturmetier in all seinen Schattierungen. «Das Feld ausweiten»: Das ist für M–AP architectes Ziel und Motor der eigenen Arbeit, beschreibt aber auch ihr Verständnis einer integrativen Baukultur. Fachübergreifende Kollaborationen und der Austausch mit den Nutzenden sind ihnen genauso wichtig wie fachinterne Offenheit. In ihren Projekten suchen sie nach der Synthese von technischen und kulturellen Aspekten, nach dem Sinnlichen im Rationalen und nach dem Verspielten im Funktionalen (oder umgekehrt).
Die Erweiterung des eingangs erwähnten Ramen-Restaurants ist ein sprechendes Beispiel: Einerseits schafft der Einbau den notwendigen Raum für die aus Japan importierte Teigmaschine und die Küchenmannschaft, andererseits funktionieren die wellenförmigen Wände mit ihren runden Öffnungen als Vitrinen, die aus der Teigmaschine ein eigenartiges Kunstobjekt machen. Ein Spiel mit Konventionen und Erwartungen bietet auch die Erweiterung zweier Wohnhäuser, deren homogene äussere Erscheinung darüber hinwegtäuscht, dass das Innere strikt zweigeteilt ist. Mit Enthusiamsus loten Katell Mallédan und Tanguy Auffret Postel die Möglichkeiten aus, die die Architektur bietet – ob es sich dabei um die Herstellung eines Möbelstücks oder um den Entwurf einer SBB-Überbauung handelt, spielt eigentlich keine Rolle.

In Zusammenarbeit mit Hochparterre und MHZ Hachtel & Co AG.